Navigation

Adventsfeier für obdachlose Frauen

Ein Fest für Frauen ohne feste Bleibe fand diese Woche im Vereinshaus „TraumRaum“ in der Erfurter Salinenstraße statt. Organisiert von der Unterkunft für wohnungslose Frauen gleich gegenüber, sollte es den Frauen eine schöne Auszeit geben und Weihnachten in Erinnerung rufen, wie sie es vielleicht zu Hause einmal hatten.

Klöße, Rotkraut, Entenkeule kamen auf den Tisch, frisch gekocht vom Haus Zuflucht und dank Spenden der Erfurter Gleisbau GmbH finanziert. Zudem hatten die Strickliesel der Kirchgemeinde Erfurt Südost Kartons voll Schals, Mützen und Handschuhen vorbeigebracht. Auf Betreiben von Stadtmissions-Pfarrerin Susanne Sydow hatte die Gemeinde fein verpackte Geschenke für die Frauen gesammelt: Schokolade, Kosmetik, Duschcreme, Strümpfe – „worüber Frauen sich freuen“, so Pfarrerin Sydow.

Auch Sylvia Voigt, die Bereichsleiterin der Obdachlosenunterkünfte der Ev. Stadtmission und Gemeindedienst Erfurt gGmbH, freute sich über die Aufmerksamkeit für die Frauen. „Uns ist es wichtig,  dass Menschen an Sie denken“, sagte sie, an die Frauen gewandt, „dass Sie wissen, es gibt Mitgefühl und Solidarität. Wir wünschen uns, dass es für Sie schöne Weihnachten wird.“

„Die Ev. Stadtmission versucht, an Weihnachten zu zaubern“, sagt Sylvia Voigt. Neben dem Mittagsangebot im „Restaurant des Herzens“, das selbstverständlich auch obdachlosen Menschen zur Verfügung steht, hat sie für Heilig Abend bereits Pläne, die durch das beständige Engagement von Sponsoren möglich werden.

Im „TraumRaum“ ist der Zauber von Weihnachten schon an dem Nachmittag zu spüren. In schöner Runde sitzen die Frauen beisammen, unterhalten sich, erzählen von ihrem Leben und lauschen der Andacht von Pfarrerin Sydow.

„Jeder hat seine Lebensgeschichte“, weiß Sylvia Voigt. „Das Geld reicht vorn und hinten nicht, manche unserer Gäste sind seit Jahren obdachlos. Es fehlt an Wohnraum.“ Sucht, Mietschulden, nicht bezahlte Stromrechnungen, die eine Kündigung der Wohnung nach sich ziehen - und die Privatinsolvenz.

Auch, wenn die Unterkunft eigentlich nur eine Zwischenstation sein soll, bleiben manche lang in der Salinenstraße wohnen. Seit 2017 betreibt die Stadtmission im Auftrag der Stadt dieses Hilfsangebot. Frauen, die hier unterkommen, werden von Sozialarbeiterinnen betreut, die helfen, weitervermitteln, anleiten. „Das Hilfsangebot in Erfurt ist an sich gut ausgeprägt“, sagt Sylvia Voigt. „Was davon jeder einzelne in Anspruch nimmt, bleibt die eigene Entscheidung.“

An dem Nachmittag jedenfalls in der Saline ist die Resonanz auf das Angebot groß. „Wir machen es uns richtig schön. Mit Kaffee und Kuchen, Andacht, Gesang und Geschenken.“